Bastelstube

Normale Version: Rotwerk EDM 300DS Motor oder Steuerung defekt?
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Während leichter Dreharbeiten ist plötzlich eine Störung aufgetreten. Der Motor läuft nur noch langsam und ruckelnd. Bei voll aufgrehtem Drehzahlregler bleibt er sogar stehen.

Zunächst habe ich den Motor inspiziert. Der Rotor läßt sich von Hand leicht drehen. Beim Lauf ist auch kein übermäßiger Funkenflug an den Kohlen festzustellen. Auf dem Motor steht 250W, 2 A, DC-230V und an einer anderen Stelle DC220 ~240V. Abgeklemmt an den Anschlüssen misst man ca. 14 Ohm. Die Kohlen und der Läufer sehen optisch gut aus Kohlen haben eine Länge von ca. 14mm.

Drehe ich den Drehzahlregler langsam bis zur Hälfte auf, steigt die Spannung relativ aprupt auf 40-50V. Der Strom hingegen kontinuirlich von auf ca. 2A. Dreht man weiter ändern sich die Werte kaum, der Motor bleibt aber bei voll aufgedrehtem Regler stehen. Ich denke hier greift ein Überlastschutz.

Ohne angeschlossenen Motor messe ich am Steuerungsausgang bei schon gering aufgedrehtem Poti ca. 300V. Ich denke, dass ist auch normal, da keine Last erkannt wird.

Nun die Fragen an die Experten. Ist der Wicklungswiderstand von 14 Ohm normal? Kann man sagen, ob der Motor oder die Steuerung defekt ist? Wie kann ich weiter vorgehen? Ist es möglich den Motor einfach mal an 230 V Wechselstrom zu hängen, um auszuschließen, dass der Motor defekt ist?
Zwar laufen Universalmotoren sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom, aber ich würde den Motor zunächst einmal nicht an Wechselstrom anschließen. Es ist nämlich keinesfalls sich dass es sich dabei um einen Universalmotor handelt. Die Angabe DC 220 ~240V ist wohl eher so zu deuten dass damit DC 220 bis 240V gemeint ist, das Zeichen "~" also nicht für Wechselstrom (AC) steht.

Um zu überprüfen ob die Steuerung unter Last funktioniert kannst du eine oder zwei (dann parallel verschalten) 100 Watt Glühbirnen anstelle des Motors anschließen. Natürlich gehen auch andere Glühbirnen z.B. 60 Watt, die parallel angeschlossen werden. Nur darauf achten dass du dabei zusammen nicht über die 250 Watt kommst.

Beim Aufdrehen des Potis lässt sich dann sehr genau feststellen ob die Helligkeit der Glühbirnen sich auch so verhält wie der Motor. Ist das der Fall, dann liegt der Fehler mit größter Wahrscheinlich in der Steuerung, oder aber beim Poti selbst(!).

Folgt die Helligkeit der Regelung dürfte der Motor einen Fehler haben.

Eine Strom-oder Spannungsmessung dürfte kaum brauchbare Ergebnisse liefern, da der Motor sicher impulsförmig durch PWM angesteuert wird. Es ist also nicht so, dass die Spannung kontinuierlich entsprechend der Potistellung hoch- oder runter geregelt wird.


Gruß Peter
Hallo Peter,
danke für die Tips! Den Versuch mit der Glühbirne habe ich gemacht. Warum komme ich nicht selbst auf so eine Idee? Mangels Fassungen und Birnen habe ich es mit nur einer 100W Birne versucht. Damit funktioniert die Regelung fast perfekt. Ein parallel angeschlossenes Multimeter zeigt dabei eine Spannung von 0 - ca. 155V an. Lediglich beim Hochregeln knistert es in der Elektronik so bis ca 30 V, danach bleibt es ruhig. Beim Runterregeln knistert es nur selten, wenn man ca. die 20V unterschreitet. Die Lampe dimmt aber gleichmäßig über den ganzen Bereich. Wo das Knistern herkommt kann ich nicht identifizieren, es hört sich an, als ob Funken überspringen, man sieht aber auch nichts dergleichen. Ich meine aber, dass im Normalbetrieb mit Motor das Knistern auch da war, ist nur nicht aufgefallen, da der Motor imgegensatz zur Glühbirne Geräusche macht.
Ist also wahrscheinlich der Motor, oder? Aber was könte da im Detail defekt sein?

Gruß Kasimir.
(09.06.2013, 19:23)bastler_42 schrieb: [ -> ]Hallo Peter,
danke für die Tips!

Bitte schön!
(09.06.2013, 19:23)bastler_42 schrieb: [ -> ]Den Versuch mit der Glühbirne habe ich gemacht. Warum komme ich nicht selbst auf so eine Idee?
Keine Ahnung

(09.06.2013, 19:23)bastler_42 schrieb: [ -> ]Mangels Fassungen und Birnen habe ich es mit nur einer 100W Birne versucht. Damit funktioniert die Regelung fast perfekt.

Die Regelung liegt damit aber unter ihrer Leistungsgrenze und könnte deshalb in diesem Bereich noch einwandfrei arbeiten. Somit also ein falsch positives Ergebnis zeigen. Zur Sicherheit teste es daher nochmal mit Glühbirnen mit einer Gesamtleistung von 250 W.

(09.06.2013, 19:23)bastler_42 schrieb: [ -> ]Ein parallel angeschlossenes Multimeter zeigt dabei eine Spannung von 0 - ca. 155V an.

Wie gesagt, die Spannungsmessung bringt bei PWM kein verlässliches Ergebnis.
Ich weiss jetzt auch nicht ob du da im DC oder AC Bereich gemessen hast. Ist aber auch egal.

(09.06.2013, 19:23)bastler_42 schrieb: [ -> ]Lediglich beim Hochregeln knistert es in der Elektronik so bis ca 30 V, danach bleibt es ruhig. Beim Runterregeln knistert es nur selten, wenn man ca. die 20V unterschreitet.

Hört sich das tatsächlich wie Knistern an, also wie bei einem Funkenüberschlag? Oder ist das mehr so ein Summen oder Sirren, in der Tonhöhe evtl. noch von der Potistellung abhängig?
Falls Letzteres zutrifft könnte es auch in der Glühbirne selbst entstehen, oder es schwingt vielleicht ein Ferritkern in der Schaltung mit. Dann bräuchte man dem nicht weiter nachgehen. Durch die Impulsansteuerung kann so etwas aufteten.

(09.06.2013, 19:23)bastler_42 schrieb: [ -> ]Die Lampe dimmt aber gleichmäßig über den ganzen Bereich.

Wie gesagt, zur Sicherheit nochmal unter voller Belastung testen.

(09.06.2013, 19:23)bastler_42 schrieb: [ -> ]Ist also wahrscheinlich der Motor, oder? Aber was könte da im Detail defekt sein?

Hmm, schwer zu sagen.
Kabelbruch vielleicht (hochohmig, und beim Messen dann durch Bewegung wieder ok) oder Kontaktproblem an den Kabelklemmen?

Kohlen? Kollektor vielleicht verschmutzt? Angesaugte Späne im Motor?

Kann also vieles sein. Wenn du es dir zutraust dann den Motor mal demontieren und genau nachschauen. Würde ich aber nur zu allerletzt tun.



Gruß
Peter


Das Geräusch hört sich wirklich an wie ein Funkenüberschlag. Tritt nur im ganz unteren Bereich und nur beim Anfahren auf. Das drehzahlabhängige PWM-Sirren hört man auch, habe ich aber nicht erwähnt, da ich es für normal halte.

Den Motor hatte ich zerlegt, macht einen sauberen Eindruck, habe keine Schäden erkennen können. Die Magnete halten den Anker auch sehr kräftig im Gehäuse.

Muss erst mehr Lampen besorgen um Vollast zu testen.

Gruß Kasimir
Hallo!

Ähnliche Probleme und Symtome hatte ich auch schon 2 mal bei meiner Rotwerk EDM 300. Beim ersten Mal habe ich die Steuerplatine ausgetauscht, danach lief alles wieder längere Zeit. Die Ursache für den Defekt habe ich da noch nicht gefunden.

Dann trat irgendwann der gleiche Fehler noch einmal auf und ich wollte schon eine weitere Steuerplatine ordern. Aber diesmal habe ich mir die defekte Platine zuerst genauer angesehen und stellte fest, daß 3 dicke Folienkondensatoren an den Anschlußbeinen abgerissen waren. Zu dem Fehlern war es wohl erst richtig gekommen, als der letzte Anschluß gebrochen war. Ruckelte man leicht am Kondensator, lief die Maschine wieder an. Durch die Vibrationen kam es aber wieder zu Aussetzern.
Also habe ich mir auch die erste Platine noch einmal angesehen und da war genau das gleiche passiert! Mit neu eingelöteten Kondensatoren sind beide Platinen wieder in Ordnung! Kleine Ursache, große Wirkung. Wie so oft.

Daß mir der Fehler nicht sofort aufgefallen ist, lag wohl daran, daß die Kondensatoren recht dicht über der Platine eingelötet sind und nur minimalen seitlichen Bewegungsspielraum haben. Aber die Vibrationen im Betrieb hatten wohl gereicht, um die Anschlußdrähte brechen zu lassen. Nun sind die Kondensatoren zusätzlich mit Schmelzkleber fixiert.

Möglicher Weise ist bei dir der gleiche Fehler aufgetreten. Das Knistern könnte ein Hinweis darauf sein.

Hier habe ich die Reparatur ausführlich mit Bildern dokumentiert!

MfG

Wilhelm

Sehr interessant, was da so alles passieren kann. Wilhelm hatte aber einen Totalausfall, bei mir dreht aber noch der Motor, wenn auch schwach und ruckelig. Trotzdem sagt es mir, dass man die Platine mal genauer inspizieren sollte.

Zu den Ratschlägen von Peter: Mitterweile habe ich es mit einem 500W Baustrahler statt Motor versucht.
Messgerät ist übrigens auf Gleichstrom eingestellt. Ich möchte damit weniger messen als nur eine relative Anzeige zu haben, ob sich was verändert. Beim langsamen Aufdrehen des Reglers passiert erst nichts, dann springt die Spannung auf ca. 40 V und läßt sich im weiteren Verlauf bis 150V aufdrehen. Die Lampe folgt dem mit entsprechend zunehmender Helligkeit. Das Knistern läßt sich nicht eindeutig reproduzieren. Mir scheint, wenn die Elektronik warm ist, hört man nichts mehr. Das Knistern tritt auch auf, wenn man lange aus geschaltet hat und danach als erstes wieder einschaltet und zwar nur den Hauptschalter, Richtungsschalter und Poti sind noch aus.

Mache ich das gleiche mit dem Motor, kommt die Spannng auf maximal 60V. Meine Vermutung durch eine Art Lastbegrenzung.

Gruß
Kasimir
Hallo Kasimir,

lass das lieber mit dem Baustrahler. Durch die hohe Leistung kann dir gut die Steuerung überlastet werden und evtl. dann tatsächlich kaputt gehen.

Die Ursache für das Knistern muss aber gefunden werden. Wenn es eine Lötstelle ist kann daraus ein größerer Schaden entstehen. Die Platine solltest du daher genauestens untersuchen, Bauteil- und Lötseite. Am besten mit einer Lupe. Auch die von Wilhelm angesprochenen Kondensatoren checken.

Das ganze selbstverständlich im stromlosen Zustand der Maschine.


Gruß

Peter






Habe ich ein déjà-vu oder herrscht ihr gerade ein EDM Sterben Keine Ahnung

Wie man auf den Bilder von Wilhelm erkennen kann, kann da nicht wirklich viel kaputt gehen.
Die Kondensatoren sind sicherlich ein heißer Tip. Auch mal einen Blick auf die X-Y Kond links im Bild werfen. PWM verursacht ne Menge HF-Störungen die abgeleitet werden müssen.

Frage: geht ein Radio in der Nähe noch ?

Grüße
Lars
Das Knistern kam aus dem Hauptschalter. An einer verschmolzene Isolierung eines Kabelschuhs konnte man es erahnen. Ich habe den Schalter zerlegt und den Schaltkontakt etwas sauber gekratzt und geglättet. Wird sicher nicht lange halten, aber das Knistern ist damit vorläufig weg. Einen neuen Schalter kaufe ich erst, wenn das Hauptproblem gefunden ist.

Die Steuerung hat übrigens den Versuch mit dem 500W-Strahler problemlos überstanden.

Meine Suche konzentriert sich jetzt derzeit auf den Motor. An einem Labornetzteil mit 30V/2A Gleichstrom (mehr hab ich nicht) läuft der Motor ähnlich ruckelnd wie an der Steuerung der EDM 300DS.

Ist es richtig, dass der Gleichtromwiderstand ca. 12-14 Ohm ist? Ist das Verhalten bei einem defekten Motor erklärlich? Wenn ja, was könnte die genaue Ursache sein? Einiges zum Motor habe ich ja schon geschrieben. Was könnte ich noch machen, um den Fehler festzustellen? Ich möchte ungern auf Verdacht einen neuen Motor kaufen.

Gruß Kasimir.
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