Bastelstube

Normale Version: Kompressor undicht --- kann ich auch!
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Wer billig kauft, kauft zweimal?
Nun ja, manchmal kauft auch der Händler billig und verkauft teuer und dann auch noch zweimal, weil gleich nach der Garantie kaputt! Wobei ich zugeben muss, der Kompressor war mit 230€ im Vergleich zu einem professionellen Gerät sehr preiswert. Sah vernünftig aus und machte auch in meinem Bastelkeller 4 Jahre lang keinen schlechten Job.
Da ich vorher kein Bild gemacht habe, nehme ich den Link zum Verkäufer.
Sieht so aus, bzw ist der:
https://www.hornbach.de/shop/Kompressor-...tikel.html
Vor einem halben Jahr fiel mir auf, daß der Druck langsam aber stetig nachlässt, vor ein paar Wochen ging es dann deutlich schneller. Gut, erst mal kein großes Problem und irgendwann mit Leckspray auf die Suche gemacht. Der Fehler war dann auch relativ schnell gefunden und schien eines der Kupplungsstücke für den Schlauchanschluß zu sein.
Tja, schien … Das Kupplungsstück war schnell getauscht und nach dem Aufladen des Kompressors war immer noch Druckverlust angesagt. Sch… Scheisse
Kann ja vorkommen, also das Gewinde etwas besser mit Teflonschnur umwickelt und fester angezogen.
Beim erneuten Aufladen war der Druckverlust noch größer und jetzt auch deutlich hörbar.
Kurz und gut, bei genauerem Hinsehen fand sich ein Riss in dem Anschlußrohr.
Ok, abbauen. Dabei hat sich die zweite Seite des Verteilers ebenfalls relativ schnell und unkompliziert zerlegt. Keine Ahnung
Bei der Gelegenheit zeigte sich dann, daß dieses für meinen Geschmack doch eh recht dünnwandige Teil, alles andere als aus einem wirklich festen Material war. Gewicht, Bruchstelle und relativ niedriger Schmelzpunkt sprechen eine deutliche Sprache – Zinkdruckguss! Shock

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Es ist mir rätselhaft, wie dieses Gelumpe knapp 8 Bar über längere Zeit halten konnte
Ersatzteile findet man z.B. bei Amazon. Schaut man aber die negativen Bewertungen an, so stellt man schnell fest, daß für rd. 20€ nichts Vernünftiges angeboten werden kann. Bei Material keine Angabe, dafür Farbe Messing ... also Zink, gelb chromatiert? 14
Dann halt weiter zerlegt und für einen Nachbau vermessen Malen

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Nein Irgendwie fand ich den Druckregler für den einen Anschluß auch nicht so prickelnd, daher habe ich erst mal meine „Vorräte“ durchstöbert und bin dann auch fündig geworden.
Schneideisen und Gewindebohrer in Zoll sind leihweise vorhanden, wenn auch nicht wie gewünscht in der konischen Form. Material lag auch noch so „nutzlos“ herum, also frisch ans Werk Biggrins

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Die Gewinde am Verteiler wurden mit Zinnpaste bestrichen und mit etwas zusätzlichen Lot weichgelötet.
(war in unserer Betriebs-Werkstatt auch so abgedichtet und hat dort bis zur Auflösung letztes Jahr über 30 Jahre gehalten, wird mich demnach voraussichtlich überleben), die restlichen Dichtungen sind Teflonband und Teflonschnur.
Auch wenn ich zu meiner Messingkonstruktion mehr Vertrauen habe wie zu dem Zinkgelumpe, so habe ich doch nach Abbau von Instrumenten und dem Druckminderer das ganze Konstrukt (ohne Kessel und Überdruckventil) mit Wasser bei 20 Bar abgedrückt. Sollte also die 8 Bar auf Dauer halten können.

Was ist jetzt neu?
Manometer 2x
das eigentliche Verteilerstück, jetzt in Messing
die Druckleitung, samt den Schneidringen (Bördelersatz)
das Rückschlagventil in Messing (das Alte war auch aus Zink)
der Druckminderer (na ja, gebraucht, bzw secondhand) Ct
die Kupplungsstücke (ein Älteres von Festo, eines vom Baumarkt)
Einstellung auf 8 Bar max. Hat vorher bei 7,5 abgeschaltet

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Was kommt noch?
Neues Überdruckventil. Ohne das Teil habe ich praktisch keinen Druckverlust über mehrere Tage hinweg, mit geht der Druck in 24 Stunden auf 6 Bar und bleibt dann erst konstant über längere Zeit.
Hat aber keine Eile, in Benutzung merke ich den geringen Verlust nicht und ansonsten ist es nur der Perfektionismus des Laien, der alles 150%ig machen will ...

Viele Grüße
Gerd
Hallo Gerd!

Ich finde, das hast Du sehr schön gemacht und gut geplant! Beim Lesen dachte ich anfangs schon, es sei nur ein einfach gehaltener Beitrag nach dem Motto "kauft keine Billigkompressoren", doch da hatte ich mich getäuscht - als ich die schönen Bilder sah, las ich gerne weiter. Auf die Idee, mit Weichlot abzudichten, wäre ich nicht gekommen (ab jetzt vergesse ich das sicher nicht) und mit Teflonband habe ich mich immer schon geärgert. Da mir das Messingteil so gut gefällt, ist mir das auch zwei Bastelstubenpunkte wert,

Liebe Grüße
Heini
kleines Update

Nachdem der Kompressor jetzt 2 Wochen unbenutzt im Keller stand und noch immer 6 Bar im Kessel hatte, lasse ich die Idee mit dem Tauschen des Überdruckventils erst mal. Ich könnte noch versuchen die Dichtung des Ventils zu reinigen, aber wie heißt es doch so schön: Never touch a running system ...
Da ich für die Autoreifen aufpumpen nicht immer einen Druckschlauch durch das Haus legen will, gehe ich mit einem ½" Wasserrohr durch die Wand. Auch hier hat sich das Abdichten mit Zinn bewährt, allerdings musste ich das Stahlgewinde etwas vorbehandeln. Mit einer rotierenden Drahtbürste angeraut und gesäubert, danach mit Lötwasser (Zink in Salzsäure und nochwas gelöst) bepinselt. Weiteres vorgehen wie bei den Messingteilen, Zinnpaste auf das Gewinde, von außen etwas mit LSn60 nachgeholfen. (Wer es nachmacht, bitte bei Trinkwasser kein bleihaltiges Lot verwenden, war hier bei Druckluft nicht relevant)
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Passt sitzt und hält die Luft. Zwinker

Viele Grüße
Gerd
Halo Gerd !

Ein sehr interessanter Beitrag ! Jokes66

Aber auseinander gehen die Verbindungen nur mehr mit der Lötlampe 14
Hallo Wilfried

Zitat:Aber auseinander gehen die Verbindungen nur mehr mit der Lötlampe 14

das ist korrekt, aber warum sollte ich die nochmal aufmachen? Ich bin froh und glücklich, daß das Zeug dicht ist und bleibt. Biggrins
Die Endstücke (Kupplungen und Druckminderer) sind mit Teflonschnur bzw -Band abgedichtet und somit einfach wechselbar. Bei dem Rohr durch die Außenwand auch. Wenn ich (oder meine Erben) das Rohr mal nicht mehr brauche, dann bleibt das eben ungenutzt, das ist einfacher als die Wand wieder abzudichten. Zwinker

Viele Grüße
Gerd